seit 2010
Kammermusikfest Konzerte
Dienstag, 01. November 2016 · 20.00 · Laeiszhalle Hamburg, kleiner Saal:
Eröffnungskonzert
7. Hamburger Kammermusikfest International
Yuki Manuela Janke (Violine), Robert Oberaigner (Klarinette), Narine Yeghiyan (Sopran),
Maria Gortsevskaya (Mezzosopran), Migran Agadzhanyan (Tenor), Elisaveta Blumina (Klavier)
Gleich 3 Komponistinnen präsentiert Elisaveta Blumina, Pianistin und Künstlerische Leiterin des Hamburger Kammermusikfestes International, gemeinsam mit ihren Freunden. „Auf das was folgt, kannst Du Dich ungeniert freuen!“ Selbstbewusst kündigt Clara Schumann Ende 1855 dem 24-jährigen Violinisten Joseph Joachim ein Exemplar der bei Breitkopf & Härtel erschienenen "Drei Romanzen op. 22 für Violine und Klavier" an. Ohne Zweifel hatte die Bekanntschaft mit dem jungen Virtuosen schon 1853 die Entstehung des Werks beflügelt.
Mit eben diesen Romanzen eröffnet die virtuose Violinistin Yuki Manuela Janke, 1. Konzertmeisterin der Staatskapelle Dresden und Gewinnerin zahlloser nationaler und internationaler Wettbewerbe zusammen mit der Echo Preisträgerin Elisaveta Blumina, die zu den besten Pianistinnen der moderneren Musikliteratur gehört das Kammermusikfest. Zusammen mit Robert Oberaigner, einem der profiliertesten Klarinettisten der jüngeren Generation, folgt das Trio für Violine, Klarinette und Klavier von Galina Ustwolskaja. Sie gilt neben Sofia Gubaidulina als die bedeutendste Komponistin Russlands. Die Musik wirkt eher asketisch und wird aber von einer ungehörten rhythmischen Kraft getragenen. Das Trio fordert mit seinem Ausdruckswillen eine starke Konzentration und Intensität zum Hören heraus.
Ursula Mamlok, 2016 in Berlin gestorben, schrieb große Orchesterwerke, Kammermusik, Chor- und elektronische Werke, Stücke für Solo-Instrumente und Etüden. Ihre Werke, so auch die von Elisaveta Blumina interpretierten Bagatellen für Klavier solo, werden als unabhängig, kreativ, dissonant und „von innen heraus“ beschrieben.
Das "Trio für Klarinette, Violine und Klavier" von Aram Chatschaturjan trifft einen volksmusikalischen Ton mit eher melodischen Orientalismen und rhythmischen Energieschüben.
Dmitri Schostakowitschs Liederzyklus "Aus der Jüdischen Poesie" ist eine Art Requiem. Der mehr zufällige Fund eines Bändchens jüdischer Volksdichtungen hatte ihn zur Vertonung einer Auswahl hieraus angeregt. Acht der elf Gesänge handeln von Not, Trennung, Tod und Leiden durch Armut, drei weitere von dem Leben der jüdischen Landbevölkerung. Er vertonte in dieser eindrucksvollen Komposition die von ihm ausgewählten Motive meisterhaft, brachte die Liedtexte wirkungsvoll zur Geltung und es gelang ihm, ihre Eigenart in hohem Maße zu wahren. Die exzellente Gesangsbesetzung mit der armenischen Sopranistin Narine Yeghiyan, der russischen Mezzosopranistin Maria Gortsevskaya und dem armenischen Tenor Karo Khachatryan, begleitet am Klavier von Elisaveta Blumina, lässt eine starke Darbietung mit hoher Ausdruckskraft und Authentizität erwarten.
Biografien der Komponistinnen
Clara Schumann (1819-1896)
wurde als zweites Kind des Klavier- und Gesangspädagogen Friedrich Wieck und seiner Ehefrau Mariane Tromlitz, einer Pianistin und Konzertsängerin, in Leipzig geboren. Friedrich Wieck setzte sich als Ziel, aus Clara eine bedeutende Klaviervirtuosin und von Anfang an auch eine Komponistin zu machen. Weiterhin erhielt sie umfangrechen musiktheoretischen Unterricht bei bekannten Kantoren und Kapellmeistern. 1828 debütierte sie bereits im Gewandhaus, in den darauffolgenden Jahren unternahm sie zahlreiche Konzerttourneen, u.a. nach Paris, Berlin und Wien, und galt schon mit 16 Jahren als Pianistin von europäischem Rang.
1840 heiratete sie gegen den Willen ihres Vaters Robert Schumann. Trotz ihrer Pflichten als Ehefrau und Mutter zahlreicher Kinder konzertierte und komponierte sie weiter erfolgreich. Generell verschaffte ihr die Ehe mit Robert Schumann neue Einblicke in das Feld des Komponierens, insbesondere den Zugang zu kontrapunktischen Techniken.
Nach dem Tod ihres Mannes zog sie 1857 zu ihrer Mutter nach Berlin, war liiert mit Theodor Kirchner und wurde oft besucht von Johannes Brahms, mit dem sie zeitlebens befreundet blieb.
Galina Ustwolskaja (1919-2006)
wurde, in Petrograd geboren, studierte von 1937 bis 1939 an der Musikfachschule in Leningrad und bis 1947 am Rimski-Korssakow-Konservatorium. Hier erhielt sie anschließend eine Aspirantur und leitete eine Kompositionsklasse. Ihr Kompositionslehrer Dmitri Schostakowitsch, der selten lobende Worte für seine Schüler fand, äußerte sich über sie: „Ich bin überzeugt, dass die Musik Galina Ustwolskajas weltweite Anerkennung finden wird bei allen, die der Wahrhaftigkeit in der Musik entscheidende Bedeutung beimessen. Ihre Selbstgenügsamkeit und stilistisch-ästhetische Abgeschlossenheit dürfte in der Musik unserer Zeit wohl ihresgleichen suchen. Alle ihre Kompositionen sind großräumig gedacht, unabhängig von ihrer tatsächlichen zeitlichen Ausdehnung oder dem Umfang ihrer Besetzung. Mit der Dimension der Zeit geht die Komponistin zuweilen so unkonventionell um, als gehöre sie zu den Vertretern der Minimal Music. Ein solcher Vergleich ist aber insofern unzutreffend, als ihre Musik in hohem Grade auf Spannung und Dichte ausgelegt ist. In ihrer Musik sucht man vergeblich nach Zügen, die gemeinhin unter „feminin“ verstanden werden. Einige ihrer Kompositionen sind geistlich geprägt, was sich auch in Titeln oder gesungenen liturgischen Formeln manifestiert. Ihre Botschaft kündet von einem strengen, unabhängigen Geist und unerbittlichem Willen: eine Stimme aus dem „Schwarzen Loch“ Leningrad, dem Epizentrum des kommunistischen Terrors und der durch Kriegsleiden so furchtbar heimgesuchten Stadt. Sie starb 2006 im Alter von 87 Jahren. Sie gilt heute neben Sofia Gubaidulina als die bedeutendste Komponistin Russlands.
Ursula Mamlok(1923-2016)
wurde in Berlin geboren, begann dort schon früh mit ihrer musikalischen Ausbildung. Aufgrund ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten verfolgt, verließ sie gemeinsam mit ihren Eltern Berlin und wanderte 1939 nach Ecuador aus. Noch im gleichen Jahr gelang es ihr, ein Stipendium für die Mannes School of Music in New York zu bekommen.
Sie studierte in den folgenden Jahren Komposition u.a. bei Ralph Shapey, der einen besonders nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung ihres Kompositionsstils hatte. Sie komponierte große Orchesterwerke, Kammermusik, Chor- und elektronische Werke, Stücke für Solo-Instrumente und Etüden. Ausgehend von Schönbergs Methode von der "Komposition mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen" modifizierte Ursula Mamlok im Lauf der Jahre ihr Ausgangsmaterial nach eigenen Mustern. Charakteristisch für ihre Werke sind komplexe, oft gegeneinander gesetzte Rhythmen. In unterschiedlichsten Besetzungen gelingt es ihr, abwechslungsreiche Klangfarben und immer neue Atmosphären zu schaffen.
Sie unterrichtete Komposition an der New York University, der Temple University und über 40 Jahre an der Manhattan School of Music in New York. Ihr Werkverzeichnis umfasst ca. 75 Werke, sowohl Solostücke und Kompositionen für die verschiedensten Kammermusikbesetzungen als auch Werke für Orchester. Seit 2006 lebte Ursula Mamlok wieder in ihrer Geburtsstadt Berlin wo sie kürzlich im Alter von 93 Jahren verstarb.
Clara Schumann (1819-1896) |
Drei Romanzen für Klavier und Violine op. 22 Nr. 2 |
Galina Ustwolskaja (1919-2006) | Trio für Violine, Klarinette und Klavier (1949) |
Ursula Mamlok(1923-2016) | 3 Bagatellen für Klavier solo (1987) |
Aram Chatschaturjan (1903-1978) | Trio für Klarinette, Violine und Klavier (1932) |
Dmitri Schostakowitsch (1906-1975) | „Aus der Jüdischen Poesie“ op. 79 (1948) für Sopran, Mezzosopran, Tenor und Klavier
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Yuki Manuela Janke (Violine)
Yuki Manuela Janke · Violine
Die im Juni 2007 mit dem 3. Preis beim Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau und gleich im Anschluss beim Sarasate-Violinwettbewerb mit dem 1. Preis gekrönte Geigerin Yuki Manuela Janke wurde 1986 in München geboren und zeigte schon in früher Kindheit große Begeisterung für die Musik. Nach ersten Erfolgen bei Jugendwettbewerben, zuletzt 2001 beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit höchster erreichbarer Punktzahl, folgten bereits ab dem zwölften Lebensjahr Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben. Hierzu zählen u.a. der int. Violinwettbewerb in Köln, Long-Thibaud-Wettbewerb in Paris und der L. Mozart Violinwettbewerb in Augsburg.
Fünf 1. Preise, oft verbunden mit zusätzlichen Auszeichnungen, erzielte sie u.a. beim L. Spohr-Wettbewerb. Endgültiger Startpunkt für ihre internationale Karriere wurde dann 2004 ihr Sieg bei der renommierten Premio Paganini Competition in Genua, bei der ihr auch alle vergebenen Sonderpreise zugesprochen wurden. Seitdem konzertiert sie regelmäßig mit führenden Orchestern, u.a. dem Berliner Rundfunk Symphonieorchester, National Philharmonic Orchestra of Russia, Academy of St. Martin in the Fields und NHK Symphony Orchestra. Yuki Manuela Janke trat bereits in vielen bedeutenden Sälen Europas, Japans und Südamerikas auf, so im Konzerthaus Berlin, der Philharmonie Köln, Großer Saal der Tonhalle Zürich, Theatre du Chatlet, Teatro Colón und gastierte bei zahlreichen Musikfestivals, wie den Festivals Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.
Yuki Manuela wird von der Deutschen Stiftung Musikleben gefördert und ist seit 2005 Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes, seit November 2007 spielt sie die Violine „Muntz“ von Antonio Stradivari, Cremona 1736, die ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird.
Von 2012-2014 war Yuki Manuela Janke erste und jüngste Konzertmeisterin der Sächsischen Staatskapelle Dresden, in der Saison 2015-2016 ist sie Konzertmeisterin der Staatskapelle Berlin.
Robert Oberaigner (Klarinette)
Robert Oberaigner · Klarinette
Robert Oberaigner ist einer der profiliertesten Klarinettisten der jüngeren Generation. Geboren in Hall in Tirol, Österreich studierte Robert Oberaigner Klarinette zunächst am Tiroler Landeskonservatorium bei Max Bauer und später an der Wiener Musikhochschule bei den philharmonischen Klarinettisten Horst Hajek und Johann Hindler. An der Musikhochschule Lübeck schloss er sein Studium bei Sabine Meyer ab.
Neben mehrfachen 1. Preisen bei den österreichischen Nachwuchswettbewerben „Prima la musica“ ist er Preisträger der „Musica Juventutis“-Stiftung der Wiener Konzerthausgesellschaft. Dort debütierte er schon mit 19 Jahren als Solist. Bereits mit 17 Jahren wirkte er als Substitut in Konzerten der Wiener Philharmoniker und dem Wiener Staatsopernorchester mit.
2003 wurde er Solo-Klarinettist des traditionsreichen Kölner Gürzenich Orchesters, mit dem er auch oft als Solist auftrat. Er ist gefragter Gast bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Bayerischen Staatsorchester oder dem Super-World-Orchestra in Japan und wird seit vielen Jahren regelmäßig zu Konzerten der Camerata Salzburg eingeladen. 2014 berief ihn die Staatskapelle Dresden unter ihrem Chefdirigenten Christian Thielemann zum Solo-Klarinettisten.
Kammermusikalische Auftritte führten Robert Oberaigner in den Wiener Musikverein, das Concertgebouw Amsterdam, das Mozarteum Salzburg und natürlich die Kölner Philharmonie, wo er mit Musikern wie Leonidas Kavakos, Nils Mönkemeyer, Christian Gerhaher u.a. konzertierte. Weiterhin ist er regelmäßiger Gast von Festivals wie den BBC Proms, dem Lucerne Festival, den Salzburger Festspielen oder dem Mostly Mozart-Festival in New York.
Neben seinen Verpflichtungen auf der modernen Klarinette widmet sich Robert Oberaigner außerdem intensiv der historisch informierten Aufführungspraxis, die er bei Eric Hoprich in Den Haag studierte. Er spielt in Alte-Musik-Ensembles wie den Musiciens du Louvre oder der Cappella Coloniensis und unterrichtet historische Klarinetten bei Meisterkursen in Mailand, Peking und Bruneck (Südtirol).
Narine Yeghiyan (Sopran)
Narine Yeghiyan · Sopran
Die Sopranistin Narine Yeghiyan wurde in Armenien geboren. Am staatlichen Konservatorium ihrer Heimatstadt Yerevan studierte sie von 2001 bis 2006 im Hauptfach Operngesang bei Prof. Nelly Pirumova. Anschließend ergänzte sie dort ihre Ausbildung mit einem zweijährigen Aufbaustudium, das sie 2008 abschloss. Auf der Bühne des Konservatoriums sang sie die Partie der Serpina in »La serva padrona«, Fanni in »La cambiale di matrimonio«, Georgette in »Il tabarro«. Bei staatlichen Gesangswettbewerben in Yerevan gewann sie 2006 und 2008 den 1. und 3. Preis. Von 2009 bis 2011 war sie Gastsolistin am National Academic Opera and Ballet Theatre in Yerevan und sang dort die Rolle der Donna Anna in Mozarts »Don Giovanni« sowie Inez in Verdis »Il trovatore«.
Sie nahm an zahlreichen Meisterkursen, u. a. bei Brigitte Fassbaender, Deborah Polaski, Francisco Araiza und Grace Bumbry, teil. In Deutschland erreichte sie im Jahr 2009 beim Internationalen Gesangswettbewerb »Neue Stimmen« das Halbfinale und wurde mit einem Sonderpreis der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung ausgezeichnet. 2010 nahm sie beim Gesangswettbewerb »Competizione dell’Opera« sowie 2011 an Plácido Domingos »Operalia« teil. 2013 war Narine Yeghiyan Stipendiatin des Richard-Wagner-Verbandes. Sie war von 2011 bis 2013 Stipendiatin der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung und Mitglied im Opernstudio der Staatsoper im Schiller Theater Berlin. Auf der Staatsopern-Bühne sang sie Barbarina in »Le nozze di Figaro« unter der Leitung von Daniel Barenboim, Angelo Custode und Himmelsstimme in Cavalieris »Rappresentatione di anima et di corpo« unter der Leitung von René Jacobs, Papagena in »Die Zauberflöte«, Giannetta in »L’elisir d’amore«, Tebaldo in »Don Carlo« und eine Modistin in »Der Rosenkavalier« unter der Leitung von Sir Simon Rattle.
Seit der Spielzeit 2013/2014 ist Narine Yeghiyan Mitglied des Ensembles der Staatsoper Berlin. In der ersten Saison sang sie die Gloria in Kreneks »Vertrauenssache«, die Titelpartie in Wolf-Ferraris »Aschenputtel«, Woglinde in »Rein Gold« und den Sopran 1 in Martins »Le vin herbé«. 2015 folgten Auftritte u. a. als Barbara in einer Neuproduktion von Telemanns »Emma und Eginhard« unter der Leitung von René Jacobs sowie als Blumenmädchen in Parsifal unter Daniel Barenboim. Ihr Repertoire umfasst u. a. die Rolle der Pamina in »Die Zauberflöte«, Ännchen in »Der Freischütz«, Adina in »L’elisir d’amore«, Mimì in »La Bohème«, Magda in »La rondine« sowie Nedda in »I pagliacci«. Zahlreiche Konzerte führen sie regelmäßig in verschiedene Städte Europas: 2012 sang sie in der Cité de la Musique in Paris in einer Aufführung von »Rappresentatione di anima et di corpo« unter der Leitung von René Jacobs sowie in Berlin zum 50. Jubiläum der VolkswagenStiftung, 2013 war sie in Bukarest im »Idomeneo« unter der Leitung von Julien Salemkour mit dem National Romanian Radio Orchestra zu hören, in Berlin in Milhauds »König David« unter der Leitung von Frank Markowitsch und in der Veranstaltung »Unternehmen Oper« mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, 2014 sang sie in Theresienstadt die Sopran-Soli in Brahms’ »Ein deutsches Requiem« und im Konzerthaus Berlin in Mahlers 2. Sinfonie. Im April 2015 sang sie Pergolesis »Stabat Mater« mit den Berliner Symphonikern.
Ihre Debüt-CD »König David« unter der Leitung von Frank Markowitsch ist im Mai 2014 bei Rondeau erschienen.
Maria Gortsevskaya (Mezzosopran)
Maria Gortsevskaya · Mezzosopran
Die Mezzosopranistin Maria Gortsevskaya wurde in St. Petersburg geboren, wo sie ihr Studium am dortigen Konservatorium absolviert hat. Sie gewann den 1. Preis beim Internationalen Wettbewerb Verviers, Belgien (1995). Im Alter von 19 Jahren debütierte Maria Gortsevskaya als Fjodor in »Boris Godunow« am Mariinski-Theater. Zusätzlich trat sie u. a. als Olga, Cherubino, Rosina, Cenerentola, Isabella (»L’ Italiana in Algeri«), Siebel (»Faust«), Mercedes (»Carmen«) auf und beteiligten sich an der durch Andrei Konchalovsky inszenierten Produktion von Prokofjews »Krieg und Frieden«.
Sie sang mit dem Ensemble des Mariinski-Theater, am Royal Opera House Covent Garden in London, an der Metropolitan Opera New York, in Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, Großbritannien, den Niederlanden, Spanien und den USA.
Zu ihren gefeierten Rollenporträts gehören Dorabella und Rosina. Die Rosina sang und spielte sie in Dario Fos Inszenierung von »Il barbiere di Siviglia«, dirigiert von Marco Boemi auf einer Tournee durch die Niederlande, Deutschland und Großbritannien.
Maria Gortsevskaya interpretierte die Melibea in »Il viaggio a Reims« (beim Rossini Opera Festival, Pesaro), Fjodor in »Boris Godunow« (La Monnaie, Brüssel), Baba the Turk in »The Rake’s Progress« (Festival Mozart, La Coruna und Bologna, Regie: Calixto Bieto), Clarina in Rossinis »La Cambiale di Matrimonio«, die Giustizia in »Die Schuldigkeit des ersten Gebots« von Mozart (beide Produktionen auf dem Rossini Opera Festival, Pesaro), die Äbtissin in »Der feurige Engel« von Prokofjew (La Monnaie, Brüssel) und La Marchesa Clarice in Rossinis »La Pietra del Paragone« (Teatro Real, Madrid). In jüngerer Zeit sang sie Emilia in »Otello« von Rossini (Rossini Opera Festival, Pesaro) und Olga in »Eugen Onegin« (Glyndebourne Festival).
In 2009-2010 sang sie die Partie Olga in ″Eugene Onegin″ an der Staatsoper Unter den Linden unter der Leitung von Daniel Barenboim, Orfeo in Gluck’s ″Orfeo ed Euridice″ (Köln), Wellgunde in ″Das Rheingold″ (La Scala, Milano & Staatsoper Unter den Linden), Dorabella in ″Cosi fan tutte″ (Staatsoper Unter den Linden). Ihr umfangreiches Konzertrepertoire umfasst Werke von Schostakowitsch, Pergolesi, Rossini, Haydn, Mozart, Händel, Vivaldi und Satie. 2013 war Maria Gortsevskaya als Wellgunde in DAS RHEINGOLD und GÖTTERDÄMMERUNG an der Mailander Scala und bei den BBC Proms in London unter der musikalischen Leitung von Daniel Bareinboim zu hören.
2014 debütierte Maria Gortsevskaya in der Neuproduktion DIE LEGENDE VON DER UNSICHTBAREN STADT KITEG UND DER JUNGFRAU FEVRONIA (R.: Dmitri Tcherniakov, M.: Josep Pons) am Liceu Barcelona. In der Spielzeit 2014/2015 gab die Künstlerin u.a ein Solokonzert in Hamburg (Humboldt Professur) mit Werken von Borodin, Balakirev, Rimsky-Korsakov und Brahms und debütierte mit Russian National Orchestra unter der musikalischen Leitung von Mikhail Pletnev.
Zudem debütierte sie in Kopenhagen und Malmö als Olga in der Neuproduktion EUGEN ONEGIN bei dem COPENHAGEN OPERA FESTIVAL und gab ein Konzert und einen Liederabend im Rahmen der Schostakowitsch-Tage 2015 mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden unter der Leitung von Wladimir Jurowski.
Elisaveta Blumina, Klavier
Elisaveta Blumina · Klavier
Russland / Deutschland und Irland
Die Echo Klassik Preisträgerin Elisaveta Blumina zählt zu den herausragenden Musikerinnen der jüngeren Generation, die unbeirrt von irgendeinem "Star-Kult" ihren eigenen Weg gehen wollen. Der musikalische Werdegang der Pianistin Blumina begann aber eigentlich parallel zu ihrer Leidenschaft für das Ballett. Sie wurde schon als Kind in die berühmte Vaganov Ballett Schule aufgenommen und war fest entschlossen, Ballerina zu werden. Auf ärztlichen Rat, nämlich nach Roentgen-Untersuchungen die prognostizieren ließen, wie groß sie einmal werden würde, wurde ihr geraten, doch zurück an die Spezialmusikschule zu gehen. Elisaveta Blumina wuchs in der großen Tradition der berühmten russischen Klavier-Schule auf. Sie begann ihre Ausbildung am Rimski Korsakow-Konservatorium St.Petersburg in den Fächern Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung. Später setzte sie ihre Studien an der Hamburger Musikhochschule sowie am Konservatorium in Bern fort. Zu ihren Lehrern zählen internationale Musikgrößen wie Evgeni Koroljov, Sir András Schiff, Radu Lupu und Bruno Canino.
Neben dem klassischen Klavier-Repertoire setzt sich Elisaveta Blumina sehr intensiv mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander. Hierfür zeugen unter anderem die international viel beachteten Aufnahmen der Werke des polnisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, für dessen Wiederentdeckung sich Elisaveta Blumina unermüdlich einsetzt. Beim Label „cpo“ entsteht zur Zeit eine Serie von CD’s mit Klavier- aber auch Kammermusikwerken Weinbergs. Bei diesem Projekt arbeitet sie zusammen mit international bekannten Solisten wie Kolja Blacher, Johannes Moser und Wenzel Fuchs. Auch unterrichtete sie die Musik von M.Weinberg auf Einladung von Gidon Kremer (der sie auch zum Lockenhaus Festival einlud) in der Kronberg Academy. Gerade wurde Elisaveta Blumina vom Label Naxos für eine langfristige Kooperation mit weiteren Einspielungen der sowjetischen und modernen russischen Literatur beauftragt.
Im Jahre 2008 gründete Elisaveta Blumina gemeinsam mit Kalev Kuljus (Solo-Oboist des NDR Sinfonieorchesters Hamburg) und Mathias Baier (Solo-Fagottist der Staatskapelle Berlin) das "Ensemble Blumina".
Internationale Anerkennung erspielte sich Elisaveta Blumina durch Auftritte in der Carnegie Hall in New York, der Berliner Philharmonie, der Hamburger Laeiszhalle, der Beethovenhalle Bonn und der National Concert Hall Dublin.
Elisaveta Blumina ist eine viel gefragte Kammermusikerin. Zu ihren kammermusikalischen Partnern zählen Kolja Blacher, Pierre Amoyal, das Vogler Quartett, Wenzel Fuchs, Hans-Udo Heinzmann, Johannes Moser, Noah Bendix-Balgley, Marina Prudenskaya und Vassily Lobanov. Ferner ist sie ein gern gesehener Gast bei den Festivals in Verbier, Lockenhaus, Colmar sowie beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Ihre mittlerweile 24 CD's festigen ihren Ruf als außergewöhnliche Interpretin, ihre Tätigkeit als Liedbegleiterin wurde mehrfach bei internationalen Gesangs-Wettbewerben prämiert.
Im Jahr 2012 wurde sie vom „Hamburger Verein Musikförderung“ gebeten, die künstlerische Leitung des Hamburger Kammermusikfestes und des Hamburger Opernsalons zu übernehmen. Inzwischen ist sie auch die künstlerische Leiterin des "Giluim" Festivals in Schönebeck. Die Wiederentdeckung vergessener oder unterschätzter jüdischer Komponisten, von noch unentdeckten „Juwelen der Kammermusik“, aber auch die Förderung besonders begabter junger Musiker sind ihr dort ein großes Anliegen.
Migran Agadzhanyan,Tenor
Foto: Daniil Rabovsky | ©: copyright free
Migran Agadzhanyan · Tenor
Der 23 jährige Tenor wuchs in einer Musikerfamilie auf und sorgte bereits für bemerkenswertes internationales Aufsehen. Seine musikalische Ausbildung begann er am Klavier an der zentralen Musikschule in Rostow-am-Don unter T. Nikolaenko. Später erhielt er seine erste Gesangsausbildung vom renommierten weißrussischen V. Eknadiosov.
Zwischen 2003 und 2005 nahm er erfolgreich an internationalen Klavierwettbewerben teil (1. Preis beim Skrjabin Klavierwettbewerb in Paris, 2. Preis beim Talents of the 21st Century Competition in Kiew, 1. Preis beim Pesaro Klavierwettbewerb, 1. Preis beim One nation, one culture Pan-Armenian Festival in Erewan).
Außerdem wurde ihm 2007 der Young Talents Federal Award sowie ein Stipendium der Vladimir Spivakov International Charity Foundation verliehen.
Migran Agadzhanyan ist Gewinner des Grand Prix im All-Russian Vocal Competition 2010 in St. Petersburg, des Publikumspreises beim Grand-Prix of St. Petersburg Competition 2010 und des 1. Preis beim Elena Obraztsova Wettbewerb 2011. Außerdem war er 2011 Finalist des Internationalen Flaviano Labo Wettbewerbs für junge Opernsänger in Piacenza und 2015 Halbfinalist des Placido Domingo Operalia Wettbewerbs.
Migran Agadzhanyan ist ein vielseitiger und begabter Künstler. So ist er Gründer und Dirigent des St. Petersburg Youth Symphony Orchestra, Komponist von Werken wie die Armenische Ballade für Klavier, und als Regisseur sprang er erfolgreich bei diversen Produktionen ein. Nach seinem Klavier- und Dirigierstudium am Staatskonservatorium St. Petersburg gilt seine Leidenschaft der Opernbühne, sodass er sich dem Aufbau seiner Sängerkarriere widmet.
2012 machte er sein Operndebüt am Mariinsky Theater St Petersburg als Moralès in Carmen. Migran Agadzhanyan trat in zahlreichen Konzerten auf, in denen er Arien aus Tosca, Pagliacci, Otello, Eugen Onegin und Pique Dame u.a. sang.
Er arbeitete weiter an seinem Können mit Renata Scotto und Giuseppe Sabatini im Opernstudio der Accademia Nazionale di Santa Cecilia und wurde kürzlich von Placido Domingo eingeladen, am Los Angeles Young Artist Program teilzunehmen. Dort sang er bereits Rollen wie King Darius in Play of Daniel unter dem Dirigat von Mro James Conlon.
Kürzliche und zukünftige Engagements beinhalten Konzerte im Grand Theatre de Geneve, Don Alvaro in La forza del destino (cover), Rodolfo in La boheme, Karl II in Orleanskaya deva (Grand Theatre de Geneve), Chekalinsky in Pique Dame (Staatsoper Hamburg) und eine enge Zusammenarbeit mit dem Mariinsky Theater, wo er Rollen wie Gabriele Adorno in Simon Boccanegra, Rodolfo in La boheme, Alfredo in La traviata, Don Jose in Carmen u.a. singen wird.
Migran Agadzhanyan arbeitete zusammen mit Dirigenten wie Valery Gergiev, Placido Domingo, James Conlon, Paolo Arrivabeni, Pavel Smelkov, Fabio Mostrangelo und Alexander Polyanicko.