seit 2010
Kammermusikfest Konzerte
Montag, 14. November 2016 · 20.00 Uhr · Laeiszhalle Hamburg, kleiner Saal:
Abschlusskonzert
7. Hamburger Kammermusikfest International
Zohar Lerner (Violine), Andreas Neufeld (Violine), Nathan Braude (Viola),
Gabriel Faur (Violoncello) und Ralf Forster (Klarinette)
Traditionell beschließt ein besonderes Aufgebot an internationalen Solisten das Hamburger Kammermusikfest International. In diesem Jahr sind es gleich 2 Violinisten: der aus Israel stammende Zohar Lerner, Konzertmeister des Württembergischen Kammerorchesters und der vielfach ausgezeichnete Solist und gefragte Orchestermusiker Andreas Neufeld. Weiterhin bilden der belgische Bratschist Nathan Braude, Solist bei den Brüsseler Philharmonikern und einer der vielversprechendsten Bratschisten seiner Generation, der aus Rumänien stammende israelitische Cellist Gabriel Faur, mehrfacher Preisträger internationaler Cello- Wettbewerbe und Solo- Cellist des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn sowie der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Soloklarinettist Ralf Forster diese exzellent besetze Formation.
Sich in der Öffentlichkeit als Komponistin bekennen zu können war für Fanny Mendelssohn-Hensel undenkbar. Dass ihre Werke eine große kompositorische Leistung darstellen, beweist u.a. das kraftvolle Es-Dur-Streichquartett, "Ein Meisterwerk, in dem sich Dramatik und Melancholie die Waage halten" (Bernhard Neuhoff im Bayerischen Rundfunk; BR Klassik).
Die Kompositionen der Russin Lera Auerbach zeichnen sich durch stilistische Freiheit und die Verbindung tonaler und atonaler Klänge aus. Zu Ehren des großen Kollegen Schostakowitsch schrieb sie in Anlehnung an sein "in traurig verhangener Harmonik" komponiertes achtes Quartett ihr Streichquartett Nr. 3 op. 76, welches genau vor 10 Jahren in Hamburg uraufgeführt wurde. In diesem Werk "treibt sie die Klangästhetik ihres Landsmanns konsequent weiter. Mal gnadenlos motorisch, dann wieder choralhaft entrückt, aber stets in gestörter, wie angekränkelter Tonalität meditiert diese Musik über das beschädigte Leben". Johannes Saltzwedel, KulturSPIEGEL 9/2006.
Das Hamburger Kammermusikfest schließt mit dem Quintett für Klarinette und Streichquartett von Johannes Brahms. Ein nachdenkliches und doch aufrüttelndes Werk in gefühlssatter Harmonik und Klanglichkeit, in dem der späte Brahms noch einmal zeigt, dass er ein wahrer Meister der Variationskunst war. Schon bei der Wiener Uraufführung im Dezember 1891 sorgte das Quintett für wahre Begeisterungsstürme.
Biografien der Komponistinnen
Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847)
„Dass ich bei so gänzlichem Mangel an Anstoß von außen dabeibleibe, deute ich mir selbst wieder als ein Zeichen von Talent.”
“Die Musik wird für Felix vielleicht zum Beruf, während sie für Dich stets nur Zierde, niemals Grundbass Deines Seins und Tuns werden kann und soll…” schrieb der Bankier Abraham Mendelssohn an seine 14 jährige Tochter Fanny.
Als älteste von vier Kindern wurde sie in einer aufgeklärt-kultivierten jüdischen Familie geboren und wusste daher frühzeitig, dass sie nie Berufsmusikerin werden durfte. Dennoch erhielt sie zunächst genauso guten Musikunterricht wie ihr jüngerer Bruder Felix (1809-47), den sie innig liebte. Sie blieben zeitlebens in engem Kontakt und beeinflussten sich künstlerisch gegenseitig. Die wenigen Reisen, die Fanny unternehmen durfte (1822 in die Schweiz, 1839-40 nach Italien) waren Lichtpunkte ihres Lebens, und ihre wunderbar anschaulichen, geistvollen Briefe verraten ihre Begeisterung.
Reisen, Anregungen und Anerkennung von außen - all diese Möglichkeiten standen dem Bruder offen, während ihre Begabung zu verkümmern drohte.
Nach ihrer Verheiratung mit dem Maler Wilhelm Hensel führte sie in ihrer Berliner Wohnung bei Sonntagsmusiken auch eigene Chor- und Orchesterwerke auf. Erst ein Jahr vor ihrem Tod erteilte Felix seiner Schwester den “Handwerkssegen” − seine Zustimmung zum Drucken einiger ihrer Werke.
Erst 1976 nahm das größte Musiklexikon der Welt (MGG - Musik in Geschichte und Gegenwart) Fanny Hensel im Anhang auf: “ihr kompositorisches Schaffen, das über 400 einzelne Stücke umfasst, ist bisher noch nicht eingehender untersucht worden”. Oratorien, Kantaten, Festspiele, Lieder und Klavierstücke sind darunter. 1984 wurde ihr “Oratorium auf Worte aus der Bibel” wieder aufgeführt, und viele weitere Werke folgten. Harmonisch greifen ihre Werke häufig über die des Bruders hinaus, ihre Lieder “gehören zu dem allerbesten, was wir von Liedern besitzen” (Felix Mendelssohn), und ihr Trio sollte eigentlich längst ein Standardwerk des Kammermusik-Repertoires sein.
„Fannys wunderbare Musik, die dich so ergreift und die du nie greifen kannst, hat viele Möglichkeiten der Klangwerdung. Wäre es immer derselbe ‘Trick’, könnte man wohl ein analytisches Raffinement entwickeln, sie doch zu packen. Aber sie entzieht sich durch die Variabilität ihrer schöpferischen Potenz. ” (Diether de la Motte)
Eva Rieger, http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/fanny-hensel-geb-mendelssohn/
Lera Auerbach (*1973)
"Ein Komponist ist ein Widerspruch in sich selbst. Einerseits ist er eine Person, die sich sehr lange an einem leeren Blatt Papier aufhalten kann. Du bleibst im Schatten, du bleibst privat. Andererseits besteht mein eigenes Dilemma darin, dass ich, wenn ich auf Tournee gehe, sehr vielen Leuten ausgesetzt bin. So befinde ich mich immer in zwei verschiedenen psychologischen Stimmungslagen. Jedem Künstler ist es wichtig, sich den persönlichen Glauben im Geheimen zu bewahren. Unabhängig davon, was die Medien wollen, muss sich der Künstler seine persönliche Insel erhalten. " Lera Auerbach im Interview mit Burkhard Schäfer
http://www.zeit.de/kultur/musik/2009-09/lera-auerbach
Lera Auerbach setzt die große Tradition der Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts fort, die sowohl als Komponisten als auch als Pianisten tätig waren. Noch keine dreißig Jahre alt, ist sie bereits als Pianistin in solch prominenten Konzertsälen wie der New Yorker Carnegie Hall, dem Lincoln Center, dem Münchner Herkulessaal, im Konzerthaus von Oslo und im Kennedy Center Washington aufgetreten. Sie komponierte für Gidon Kremer, Vladim Gluzman, für das Ballett der Hamburgischen Staatsoper, für die Kremerata Baltica und andere. Ihre Werke wurden u.a. bei den Festivals von Aspen, Ravinia, Schwetzingen, beim Moskauer Herbst und beim Kammermusikfest Lockenhaus aufgeführt.
Lera Auerbach wurde 1973 in Tscheljabinsk (Ural) geboren. Sie begann früh mit dem Klavierspiel und trat bereits im Alter von sechs Jahren öffentlich auf. Mit acht Jahren spielte sie zum ersten Mal zusammen mit einem Orchester. Im Alter von zwölf Jahren komponierte sie ihre erste Oper, die sogleich produziert und in vielen Orten der Sowjetunion gezeigt wurde. Als Gewinnerin von mehreren Klavierwettbewerben wurde Lera Auerbach 1991 zu einer Konzertreise in die USA eingeladen. Sie entschloss sich, in den USA zu bleiben, und gehörte damit zu den letzten Künstlern, die die damalige Sowjetunion verließen. Am 1. Mai 2002 gab sie ihr Debüt in der Carnegie Hall, wo sie ihre eigene Suite für Violine, Klavier und Streichorchester op. 60 mit Gidon Kremer und der Kremerata Baltica aufführte.
Lera Auerbach absolvierte die New Yorker Juilliard School in den Fächern Klavier und Komposition. Daneben studierte sie Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University. Im Jahre 2002 machte sie an der Musikhochschule Hannover ihr Konzertexamen. Ihre Klavierprofessoren waren Einar Steen-Nøkleberg, Joseph Kalichstein und Nina Swetlanowa, Komposition studierte sie bei Milton Babbitt und Robert Beaser.
Im Jahre 2002 wohnte und arbeitete sie auf Einladung der Internationalen Johannes-Brahms-Stiftung im Brahms-Haus in Baden-Baden als Artist in residence. Beim Kammermusikfest Lockenhaus 2001, bei dem zwölf ihrer Werke uraufgeführt wurden, war sie Composer in residence und Gastkünstlerin. Lera Auerbachs Erfolg ist jedoch nicht nur auf ihre musikalischen Aktivitäten zurückzuführen, sondern auch auf ihre literarischen Werke. Zu ihren literarischen Werken gehören fünf Bücher mit eigener Lyrik und Prosa, zwei Romane und mehrere Beiträge für russischsprachige Zeitungen und Zeitschriften.
In einem Zeitungsartikel der New York Times über Lera Auerbach zitierte Johanna Keller Auerbachs Kompositionslehrer Robert Beaser mit folgenden Worten:
„Ihre Vielseitigkeit ist fast unglaublich. Sie ist eine leidenschaftliche Pianistin mit einer Menge Temperament, eine natürliche Komponistin und Interpretin, die alles um sich herum schnell auffasst und umsetzt.“
In demselben Artikel stellte Joseph Kalichstein fest, dass sein erster Eindruck von Lera Auerbachs Talent „überwältigend“ gewesen sei. Die Washington Post beschreibt Lera Auerbach als ein „pianistisches Kraftwerk“ und ihre Interpretationen als „ausgewogene Mischung aus Sensibilität und Virtuosität“.
Sikorski Verlag: http://www.sikorski.de/225/de/auerbach_lera.html
Fanny Mendelssohn-Hensel (1805 -1847) |
Streichquartett Es-Dur |
Lera Auerbach (*1973) | (Sonett) "Cetera Desunt" |
Streichquartett Nr. 3 op. 76 (2006) | |
Johannes Brahms (1833-1897) | Quintett für Klarinette und Streichquartett h-Moll op. 115 |
Zohar Lerner (Violine)
Zohar Lerner · Violine
Zohar Lerner ist seit Oktober 2009 Konzertmeister des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn. Der aus Israel stammende Violinist studierte zunächst an der Buchmann-Mehta School of Music in Tel Aviv. Zu seinen Lehrern in Israel gehörten David Chan, Haim Taub, Irena Svetlova und Yair Kless. Später setzte er sein Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin fort, wo er unter anderem mit Christoph Poppen, Isabelle Faust und Stephan Picard arbeitete. Bereits während seines Studiums gewann er den 1. Preis des Wettbewerbs der Buchmann-Mehta School of Music und war Finalist des Aviv-Wettbewerbs. Meisterkurse u. a. bei Isaac Stern, Pinchas Zukerman, Ida Haendel, Miriam Fried, Rainer Kussmaul, Guy Braunstein sowie dem Melos-, Guarnieri-, Juilliard- und Emerson String Quartet vervollständigten seine Ausbildung. Er war Stipendiat bei der Amerika-Israel Kulturstiftung und bei der Ferenc Fricsay Stiftung.
Bereits mit 17 Jahren debütierte Zohar Lerner als Solist mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Er trat als Solist außerdem mit Orchestern wie dem Israel Chamber Orchestra, den Tel-Aviv-Soloists, den Mendelssohn Players, der Staatskapelle Halle, den Berliner Symphonikern und dem Württembergischen Kammerorchester Heilbronn auf.
Als Orchestermusiker spielte Zohar Lerner beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin und mehrere Jahre im West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim. Auch mit den Berliner Philharmonikern verbindet ihn eine regelmäßige Zusammenarbeit: In den Jahren 2005-2009 spielte er hier als Gast unter Dirigenten wie Claudio Abbado, Simon Rattle, Mariss Jansons, Nikolaus Harnoncourt, Semyon Bychkov, Christian Thielemann, Bernard Haitink und Daniel Barenboim. Konzerttourneen mit diesem Orchester führten ihn in die USA, die Schweiz, Österreich und Polen.
Gastkonzertmeister war Zohar Lerner beim Israel Kibbutz Chamber Orchestra, bei den Tel-Aviv-Soloists, beim Deutschen Kammerorchester Berlin, beim Neuen Kammerorchester Potsdam, beim Kammerorchester Basel, bei den Berliner Symphonikern, bei der Norwegischen Nationaloper Oslo, beim Staatstheater Mainz, beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, bei der NDR Radiophilharmonie Hannover, beim hr-Sinfonieorchester sowie beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.
Zohar Lerner ist außerdem gern gesehener Gast der Festivals in Rolandseck, Salzburg, Luzern und Kfar Blum.
Er spielt eine Nicolaus Gagliano-Violine von 1754, die ihm das Württembergische Kammerorchester Heilbronn zur Verfügung stellt.
Andreas Neufeld (Violine)
Andreas Neufeld · Violine
Andreas Neufeld wurde 1976 in Russland in einer musikalischen Familie geboren und erhielt seinen erste Violinunterricht im Alter von fünf Jahren. Von 1992 bis 2000 studierte er an der Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim bei Prof. Roman Nodel. Neben dem Studiengang „Orchestermusik“ absolvierte er auch ein künstlerisches Aufbaustudium sowie den Studiengang „Konzertexamen“. In dieser Zeit war Andreas Neufeld darüber hinaus Stipendiat der Stiftung „Podium Junge Musiker“ sowie des Deutschen Musikwettbewerbs Bonn und errang den 1. Preis beim Kammermusikwettbewerb Mannheim sowie den 2. Preis beim „Internationalen Louis Spohr Wettbewerb für Junge Geiger“ in Weimar.
Seine erste orchestermusikalische Erfahrung sammelte Andreas Neufeld als Mitglied des European Union Youth Orchestra, wobei er dort unter anderem unter Bernard Haitink, Sir Colin Davis und Kurt Sanderling musizieren durfte. Darüber hinaus wirkte er als 1. Konzertmeister im Gustav Mahler Jugendorchester unter der Leitung von Claudio Abbado mit.
1998 wurde Andreas Neufeld 1. Geiger im Berliner Philharmonischen Orchester, wobei er zum damaligen Zeitpunkt das jüngste Orchestermitglied war. Diese Position hatte er bis 2009 inne. In den Spielzeiten 2010/2011 und 2011/2012 war er 1. Konzertmeister im Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern und ist gegenwärtig Vorspieler der 1. Violinen im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Andreas Neufeld ist Mitbegründer des Ensembles „Philharmonische Freunde Wien-Berlin“ (Mitglieder der Wiener Philharmoniker und der Berliner Philharmoniker) und ist darüber hinaus Mitglied der „Philharmonischen Camerata Berlin“ und der „Philharmonischen Geigen Berlin“. Als gefragter Orchestermusiker konzertiert Andreas Neufeld regelmäßig im Orchester der Deutschen Oper Berlin, im Konzerthausorchester Berlin, im Orquestra Sinfonica de Tenerife, dem Orquestra de la Comunitat Valenciana, dem Superworld Orchestra sowie im Orchester der Wiener Philharmoniker.
Als Solist trat Andreas Neufeld zunächst als Stipendiat des Deutschen Musikrates in der Konzertreihe „Konzerte junger Künstler“ auf, es folgten Auftritte unter anderem mit dem Philharmonischen Staatsorchester Halle, dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier, dem Orchester des Pfalztheaters Kaiserslautern, der Staatlichen Philharmonie Dnipropetrowsk, der Slowakischen Philharmonie sowie dem Orquestra Sinfónica Nacional de Costa Rica. Seine kammermusikalischen Gastspiele führten ihn in viele Länder Europas, Asiens sowie nach Nord- und Südamerika.
Neben seiner aktiven solistischen und kammermusikalischen Tätigkeit ist Andreas Neufeld ein viel beschäftigter Dozent. Er unterrichtete beim „Pacific Music Festival Sapporo“, Japan (2005 bis 2009), beim „Musas se Sardigna INTERNATIONAL“, Italien (2007) und gibt Meisterklassen unter anderem in Italien, Spanien, Korea, Taiwan, Costa Rica sowie in den USA.
Andreas Neufeld spielt eine Geige von „Josef filius Guarnerius“ aus dem Jahre 1725.
Nathan Braude (Viola)
Nathan Braude · Viola
Nathan Braude ist derzeit Solo-Bratschist bei den Brüsseler Philharmonikern und Professor am Royal Conservatory Ghent in Belgien. Braude konzertierte in vielen der berühmtesten Konzerthäusern der Welt, so unter anderem in der Wigmore Hall in London, Théâtre de la Ville in Paris, Amsterdam Concertgebouw und im Palais des Beaux-Arts in Brüssel.
Er trat bei Festivals wie dem "Progretto Martha Argerich" in Lugano, "Ravinia Festival" in Chicago, "Festival de Radio France" in Montpellier unde dem "Festival Juventus" auf, bei letzterem wurde er im Jahr 2008 als "Lauréat Juventus" nominiert. Seine Debütaufnahme für das Label Fuga Libera beinhaltet das komplette Werk für Viola des belgischen Komponisten Joseph Jongen und wurde von der Fachwelt mit großem Beifall aufgenommen.
Eine Aufnahme des Klavierquartett Es-Dur, op. 87 von Dvorak ist auf EMI Classics als Teil der Reihe "Martha Argerich and Friends: Live from the Lugano Festival 2012" veröffentlicht.
Gabriel Faur (Violoncello)
Gabriel Faur · Violoncello
Der Cellist Gabriel Faur wurde 1981 in Bukarest geboren und entstammt einer Musikerfamilie, die 1987 von Rumänien nach Israel zog. Im Alter von acht Jahren erhielt er seinen ersten Cellounterricht von seinem Vater, nachfolgend arbeitete er mit Michael Khomitzer in Tel-Aviv.
Mit der Übersiedlung nach Österreich im Jahr 1997 begannen seine Studien bei Valentin Erben in Wien und ein Jahr später nahm er sein Studium bei Adalbert Skocic am Konservatorium Wien auf, dessen Klasse er 2003 mit einstimmiger Auszeichnung abschloss.
Daneben wurde er 2002 in die Kammermusikklasse des Altenberg-Trios aufgenommen, welches er ebenfalls mit Auszeichnung absolvierte. Im Jahr 2000 wurde er zu einem Kurzstudium bei Radu Aldulescu am International Menuhin Music Academy-Gstaad in die Schweiz eingeladen. Sein Aufbaustudium absolvierte er bis 2007 in der Solistenklasse von Prof. Lynn Harrell in Lübeck.
Weitere Impulse erhielt er in Meisterkursen bei Musikern wie J. Starker, A. Parisot, H. Schiff, F. Helmerson, D. Geringas, C. Hagen, M. Maisky, B. Greenhouse und M. Rostropowitsch.
Gabriel Faur ist mehrfacher Preisträger internationaler Cello- Wettbewerbe wie z.B. David Popper – Ungarn, Johannes Brahms – Österreich, Gaspar Cassado – Spanien, Arturo Bonucci –Italien. Des weiteren trat er als Solist und Kammermusiker in Österreich, Italien, Israel, Rumänien, USA, Schweiz, Slowakei, Deutschland und Spanien auf.
Er ist Gründungsmitglied des Trios Déjà vu (ursprünglich Enigma Trio).
Seit 2005 ist Gabriel Faur Solo- Cellist des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn. Faur spielt ein venezianisches Cello, gebaut ca. 1770.
Ralf Forster (Klarinette)
Ralf Forster · Klarinette
1987-1997 Kammermusikausbildung bei Prof. Karl Kolbinger, 1990-1995, Klarinettenstudium bei Prof. Gerd Starke an der Hochschule für Musik München, 1995-1997 dort in der Meisterklasse von Prof. Karl-Heinz Steffens und Prof. Gerd Starke. 1997 Meisterklassendiplom.
Zahlreiche Preise und Auszeichnungen u.a. 1. Preis des Deutschen Hochschulwettbewerbs 1994, 2. Preis beim Internationalen Kammermusikwettbewerb Kerkrade 1995, Förderpreis des Carl Maria von Weber Wettbewerbs München 1996. Vierjähriges Engagement als Soloklarinettist der BROrchesterakademie Ingolstadt unter der Leitung von Sir Yehudi Menuhin, Heinrich Schiff und Lorin Maazel.
1987-1997 Mitglied des Münchner Bläserquintetts. 1996-1998 Solo-Es-Klarinettist des Konzerthausorchesters Berlin, seit 1998 als Soloklarinettist. Seit 1999 Aushilfe als Soloklarinettist u.a. bei den Berliner Philharmonikern, beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, bei der Staatskapelle Berlin, Deutschen Oper Berlin, Bayerischen Staatsoper München und den Bamberger Symphonikern. Kammermusikalische Auftritte im Rahmen der Kammermusikreihen des Konzerthausorchesters Berlin im Konzerthaus und mit dem Scharoun Ensemble Berlin. Solokonzerte mit dem Konzerthausorchester Berlin.
Seit 1997 Lehrauftrag an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und Dozent am Musikgymnasium Carl Philipp Emanuel Bach Berlin im Fach Klarinette, seit 2003 Dozent im Festivalensemble Stuttgart. Seit 2008 Gastprofessor an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin.
Elisaveta Blumina, Klavier
Elisaveta Blumina · Klavier
Russland / Deutschland und Irland
Die Echo Klassik Preisträgerin Elisaveta Blumina zählt zu den herausragenden Musikerinnen der jüngeren Generation, die unbeirrt von irgendeinem "Star-Kult" ihren eigenen Weg gehen wollen. Der musikalische Werdegang der Pianistin Blumina begann aber eigentlich parallel zu ihrer Leidenschaft für das Ballett. Sie wurde schon als Kind in die berühmte Vaganov Ballett Schule aufgenommen und war fest entschlossen, Ballerina zu werden. Auf ärztlichen Rat, nämlich nach Roentgen-Untersuchungen die prognostizieren ließen, wie groß sie einmal werden würde, wurde ihr geraten, doch zurück an die Spezialmusikschule zu gehen. Elisaveta Blumina wuchs in der großen Tradition der berühmten russischen Klavier-Schule auf. Sie begann ihre Ausbildung am Rimski Korsakow-Konservatorium St.Petersburg in den Fächern Klavier, Kammermusik und Liedbegleitung. Später setzte sie ihre Studien an der Hamburger Musikhochschule sowie am Konservatorium in Bern fort. Zu ihren Lehrern zählen internationale Musikgrößen wie Evgeni Koroljov, Sir András Schiff, Radu Lupu und Bruno Canino.
Neben dem klassischen Klavier-Repertoire setzt sich Elisaveta Blumina sehr intensiv mit der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander. Hierfür zeugen unter anderem die international viel beachteten Aufnahmen der Werke des polnisch-jüdischen Komponisten Mieczyslaw Weinberg, für dessen Wiederentdeckung sich Elisaveta Blumina unermüdlich einsetzt. Beim Label „cpo“ entsteht zur Zeit eine Serie von CD’s mit Klavier- aber auch Kammermusikwerken Weinbergs. Bei diesem Projekt arbeitet sie zusammen mit international bekannten Solisten wie Kolja Blacher, Johannes Moser und Wenzel Fuchs. Auch unterrichtete sie die Musik von M.Weinberg auf Einladung von Gidon Kremer (der sie auch zum Lockenhaus Festival einlud) in der Kronberg Academy. Gerade wurde Elisaveta Blumina vom Label Naxos für eine langfristige Kooperation mit weiteren Einspielungen der sowjetischen und modernen russischen Literatur beauftragt.
Im Jahre 2008 gründete Elisaveta Blumina gemeinsam mit Kalev Kuljus (Solo-Oboist des NDR Sinfonieorchesters Hamburg) und Mathias Baier (Solo-Fagottist der Staatskapelle Berlin) das "Ensemble Blumina".
Internationale Anerkennung erspielte sich Elisaveta Blumina durch Auftritte in der Carnegie Hall in New York, der Berliner Philharmonie, der Hamburger Laeiszhalle, der Beethovenhalle Bonn und der National Concert Hall Dublin.
Elisaveta Blumina ist eine viel gefragte Kammermusikerin. Zu ihren kammermusikalischen Partnern zählen Kolja Blacher, Pierre Amoyal, das Vogler Quartett, Wenzel Fuchs, Hans-Udo Heinzmann, Johannes Moser, Noah Bendix-Balgley, Marina Prudenskaya und Vassily Lobanov. Ferner ist sie ein gern gesehener Gast bei den Festivals in Verbier, Lockenhaus, Colmar sowie beim Schleswig-Holstein Musik Festival. Ihre mittlerweile 24 CD's festigen ihren Ruf als außergewöhnliche Interpretin, ihre Tätigkeit als Liedbegleiterin wurde mehrfach bei internationalen Gesangs-Wettbewerben prämiert.
Im Jahr 2012 wurde sie vom „Hamburger Verein Musikförderung“ gebeten, die künstlerische Leitung des Hamburger Kammermusikfestes und des Hamburger Opernsalons zu übernehmen. Inzwischen ist sie auch die künstlerische Leiterin des "Giluim" Festivals in Schönebeck. Die Wiederentdeckung vergessener oder unterschätzter jüdischer Komponisten, von noch unentdeckten „Juwelen der Kammermusik“, aber auch die Förderung besonders begabter junger Musiker sind ihr dort ein großes Anliegen.